Glucosamin für Knie-, Hüft- und andere Gelenke [Bewertungen].

Glucosamin ist ein wesentlicher Stoff für die Bildung von Gelenkknorpel. Es ist auch ein Arzneimittel mit Indikationen bei Arthrose, insbesondere bei Knie- und Hüftgelenken.

Dennoch nehmen die medizinischen Aufsichtsbehörden verschiedener Länder eine zunehmend distanzierte Haltung gegenüber der Empfehlung von Glucosamin ein. Einige geben es nicht einmal als Behandlungsoption an. Gemeinsam mit Ilona Krzak, M.Sc. in Pharmazie, werfen wir einen Blick auf die möglichen Gründe für diese Haltung gegenüber Glucosamin.

Siehe auch:

• Kollagen für Gelenke
• Kollagen für Sehnen
• Kollagen für Knochen
• Kollagen für Sportler
• Kollagen für Läufer
• Kollagen für den Tennisellenbogen
• Chondroitin
• Lysin
• Glycin
• Prolin

Was ist Glucosamin?

Chemisch gesehen handelt es sich bei Glucosamin um einen Aminozucker, der im Körper natürlich vorkommt. Er ist unerlässlich für die Herstellung von Proteoglykanen, die Bestandteil des Gelenkknorpels sind.

Glucosamin ist ein Bestandteil von Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln, die zur Behandlung von Gelenkerkrankungen - vor allem von Knie- und Hüftarthrose - eingesetzt werden. Es kann künstlich hergestellt oder natürlich gewonnen werden: aus dem Chitin von Insekten- und Krustentierpanzern.

Glucosamin kommt hauptsächlich in drei Formen vor:

• Glucosaminsulfat,
• Glucosamin-Hydrochlorid,
• N-Acetylglucosamin.

Die ersten beiden Formen werden am häufigsten in Glucosaminpräparaten verwendet, während N-Acetylglucosamin die Form ist, die im Körper natürlich vorkommt.

Hilft Glucosamin bei Gelenken?

Im Verlauf der Arthritis wurden Störungen der Proteoglykansynthese beobachtet. Die Einnahme von Glucosamin, das die Produktion dieser Proteoglykane unterstützt, soll diese Synthese regulieren und dafür sorgen, dass der Gelenkknorpel richtig funktioniert.

Neben der schützenden und wiederherstellenden Rolle von Glucosamin deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass es auch eine schmerzlindernde Wirkung haben kann. Interessanterweise ist der genaue Wirkmechanismus dieser Substanz trotz zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten noch nicht vollständig geklärt.

Erwähnenswert ist auch, dass Glucosamin in Europa als verschreibungspflichtiges Medikament zur Behandlung von Osteoarthritis(insbesondere Gonarthrose) zugelassen ist. In den Vereinigten Staaten hingegen wird die Substanz nur als Nahrungsergänzungsmittel verkauft, und das American College of Rheumatology empfiehlt die Verwendung von Glucosamin zur Behandlung von Arthrose nicht.

Was sagen die Studien?

Nun, wirkt es oder wirkt es nicht? Die Meinungen sind selbst unter Wissenschaftlern geteilt. Allerdings ist anzumerken, dass viele der wissenschaftlichen Arbeiten über Glucosamin von den Herstellern der Präparate, die es enthalten, gesponsert wurden... Ups.

In In-vitro-Studien hat sich gezeigt, dass Glucosamin eine Wirkung auf drei Strukturen hat, die mit der Gelenkfunktion zusammenhängen:

• Synovialmembran,
• Gelenkknorpel,
• subchondraler Knochen.

Die stärkste Wirkung wurde bei den Chondrozyten beobachtet, wo Glucosamin die Wirkung der Interleukine, also der entzündungsfördernden Zytokine, umkehrte. Dies könnte ein Hinweis auf die entzündungshemmenden Eigenschaften dieses Aminozuckers sein.

Theoretisch funktioniert er also. Aber Studien auf einer Folie sind eine Sache, die tatsächliche Wirkung bei Patienten eine andere. Bringt Glucosamin wirklich Linderung bei Arthrose?

Die Ergebnisse der 2023 durchgeführten Studie bestätigen die schmerzlindernden Eigenschaften von Glucosamin - in dieser Hinsicht erwies es sich als wirksamer als Placebo. Diese Verbesserung war jedoch keineswegs spektakulär. In die Überprüfung wurden 15 Studien mit insgesamt 2 859 Teilnehmern einbezogen. Die Schmerzen wurden mit dem WOMAC, der Schmerzskala für Osteoarthritis, gemessen.

Die Meta-Analyse aus dem Jahr 2018 hingegen berichtet über eine Wirkung von Glucosamin auf die Verringerung der Gelenksteifigkeit, aber keine signifikanten Veränderungen bei den anderen Parametern (Schmerzen, Verbesserung der Funktion).

Eine Studie aus dem Jahr 2015 kam zu dem Ergebnis, dass die Einnahme von Glucosaminpräparaten eine bessere schmerzlindernde Wirkung hat als Paracetamol und vergleichbar mit NSAIDs ist. Die Ergebnisse der Studie wurden anhand von Fragebögen erhoben. Darüber hinaus wiesen die Forscher auf die größere Wirksamkeit von verschreibungspflichtigen Glucosaminpräparaten hin.

In der Überprüfung von 2018, für die 18 Studien in Frage kamen, bestätigen die Ergebnisse von 12 dieser Studien, dass Glucosamin Arthroseschmerzen lindert. In den übrigen sechs Studien war die Wirkung jedoch nicht besser als die eines Placebos.

Wenn Sie dies lesen und im Grunde wissen, dass Sie nichts wissen (denn einmal funktioniert es, einmal nicht...), dann sind Sie ziemlich nah dran an dem, was die Wissenschaftler bisher feststellen konnten. Kurz gesagt: Es funktioniert ein wenig, aber nicht immer. Deshalb wird in den neuesten Leitlinien der Europäischen Liga gegen Rheuma (EULAR) empfohlen, eine Glucosaminbehandlung sechs Monate lang zu versuchen und sie abzubrechen, wenn keine sichtbare Besserung eintritt.

Was ist eine wirksame Tagesdosis?

Experten halten 1.500 mg Glucosamin, vorzugsweise in Form von Sulfat, für eine sichere und wirksame Tagesdosis. Sie wird in der Regel oral eingenommen, entweder als Einzeldosis oder aufgeteilt in drei Dosen zu je 500 mg.

Ist es sinnvoll, Glucosamin mit Chondroitin zu kombinieren?

Glucosamin und Chondroitin sind eine beliebte Kombination in Nahrungsergänzungsmitteln zur Verbesserung der Gelenkfunktion. In wissenschaftlichen Studien wird häufig auch die Wechselwirkung der beiden Substanzen untersucht, und die Ergebnisse sind vielleicht noch unterschiedlicher und kontroverser als bei Glucosamin allein.

Einige haben gezeigt, dass Chondroitin auch eine schmerzlindernde Wirkung haben und die Beweglichkeit der Gelenke verbessern kann, indem es die Produktion von Gelenkschmiere und die Qualität des Knorpels selbst beeinflusst. Die Kombination dieser beiden Stoffe dürfte daher eine umfassendere Wirkung haben und sich gegenseitig ergänzen.

Es ist erwähnenswert, dass beide Substanzen zur SYSADOA-Gruppe gehören, d.h. zu den symptomatischen, langsam wirkenden Arzneimitteln gegen Ostheoarthritis.

Was ist besser für die Gelenke - Glucosamin oder Kollagen?

Diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten. Einerseits sind die positiven Auswirkungen von Kollagen auf die Gelenke und den Bewegungsapparat bekannt und durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt, andererseits bleibt, wenn man ein Präparat in Form eines Arzneimittels sucht, von beiden nur Glucosamin übrig, denn Kollagen-Präparate gibt es nicht.

Übrigens müssen Sie sich nicht wirklich entscheiden. Auf dem Markt gibt es Kollagenpräparate mit Glucosamin (und nicht selten noch Chondroitin).

Glucosamin - Medikament oder Nahrungsergänzungsmittel?

Arzneimittel enthalten oft Glucosamin in höherer Dosierung. Für jedes als Arzneimittel zugelassene Präparat müssen außerdem entsprechende klinische Studien vorliegen, die seine Wirksamkeit bestätigen. Außerdem sind Nahrungsergänzungsmittel nicht so streng geregelt wie Arzneimittel, so dass ihre Zusammensetzung und Qualität variieren können.

Qualitativ hochwertige Nahrungsergänzungsmittel können jedoch auch klinische und Labortests aufweisen, die die Wirkung und Reinheit der Zusammensetzung bestätigen. Ihre Hersteller achten auch auf die angemessene Tagesdosis und die Qualität der bei der Herstellung dieser Präparate verwendeten Zutaten.

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Siehe auch:

• Knirschen im Knie
• Gelenkschmerzen
• Gonarthrose
• Knieschmerzen
• Tennis-Ellenbogen
• Golfer-Ellbogen
• Großmutters Wege für Gelenke
• Hausmittel gegen Knieschmerzen

Wer sollte Glucosamin nicht einnehmen?

Glucosamin ist ein sicheres Mittel, das in der Regel keine unerwünschten Reaktionen hervorruft. Es kann gleichzeitig mit NSAIDs eingenommen werden. Aber auch diese Substanz ist für manche Menschen nicht zu empfehlen.

Glucosamin ist bei bestimmten Herzerkrankungen, einschließlich Herzinsuffizienz und Störungen des Erregungsleitungssystems des Herzens, kontraindiziert. Es sollte auch nicht von Frauen im ersten Trimester der Schwangerschaft eingenommen werden.

Glucosamin kann auch Wechselwirkungen mit Warfarin (Verstärkung der gerinnungshemmenden Wirkung) und Paracetamol (Verringerung der Wirksamkeitdes Medikaments) aufweisen. Acetaminophen ist ein Bestandteil des beliebten Paracetamols.

Hat Glucosamin Nebenwirkungen?

Wie jeder Wirkstoff kann auch Glucosamin Nebenwirkungen haben. Zu den häufigsten gehören:

• Übelkeit,
• Sodbrennen,
• Durchfall,
• Verstopfung.

Darüber hinaus werden bei einigen Personen auch Symptome außerhalb des Verdauungssystems beobachtet, wie z.B.:

• Lethargie,
• Hautveränderungen,
• Kopfschmerzen.

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Zusammenfassung